Der Papua Blog

Die Kuruwai

Die Baumhausnomaden von Papua: eine kurze Einführung

Text und Fotos von Marc Weiglein

MENSCHEN DES BAUMHAUSES
Der Stamm der Kuruwai ist eine indigene Gruppe, die in den isolierten, bewaldeten Regionen im Südwesten Papuas lebt. Die Kuruwai sind für ihre einzigartige Kultur und Lebensweise bekannt, zu der auch ihre traditionellen Baumhäuser gehören, die hoch über dem Boden auf Holzpfählen oder direkt in den Baumkronen gebaut werden. Es gibt mehrere Gründe, warum die Kuruwai es vorziehen, hoch über dem Boden zu leben: Dort oben gibt es weniger Moskitos und auch weniger Schlangen. Und die erhöhte Position kann ein Schutz im Falle eines Angriffs durch Feinde sein. Der Hauptgrund sind jedoch die Geister, von denen es heißt, dass sie nachts durch den Wald streifen (mehr zu den Geistern später).

Die Kuruwai bauen ihre Baumhäuser aus natürlichen Waldmaterialien wie Holz, Bambus und Blättern der Sagopalme. Der Bau eines Kuruwai-Baumhauses kann mehrere Wochen dauern, und die Häuser können bei guter Pflege mehrere Jahre lang halten. Ein Kuruwai-Baumhaus ist ein erstaunliches Stück Architektur. Für den Bau werden ausschließlich Materialien aus dem umliegenden Wald verwendet. Es werden keine modernen Werkzeuge verwendet – keine Hämmer, keine Messgeräte, keine Nägel. Und die höchsten Häuser erreichen eine Höhe von 40 Metern. Vergleichen Sie das mit der New Yorker Freiheitsstatue, die ohne ihren Sockel 46 Meter hoch ist.
Es sollte erwähnt werden, dass nicht alle Baumhäuser so hoch sind. Die sehr hohen Häuser werden von jungen Männern gebaut, oft um damit anzugeben. Wenn das Haus fertig ist, gibt es ein Fest zu Ehren der Bauherren, und die Männer steigen im Ansehen in der ganzen Gegend. Danach werden die sehr hohen Häuser aber kaum noch genutzt. Sie sind schlichtweg zu unpraktisch. Für Familien und das normale Leben bauen die Kuruwai Häuser, die zwischen 3 und 10 Metern über dem Boden liegen.

Baumhäuser der Kuruwai können sehr hoch sein...
... und der Aufstieg kann schwierig sein.

SEHR ISOLIERT UND SCHWER ERREICHBAR
Aufgrund ihrer isolierten Lebensweise und ihrer schwer zugänglichen Lage kamen die Kuruwai erst Ende der 1970er Jahre in Kontakt mit der Außenwelt. Dieser Kontakt war anfangs sehr begrenzt, so dass man sagen kann, dass die Kuruwai bis in die 1990er Jahre nahezu unberührt von der Außenwelt lebten.

Heute leben die meisten Kuruwai in Dörfern entlang der beiden großen Flüsse im Westen und Osten des Kuruwai-Gebiets. Das Leben dort ist sehr einfach und die Kuruwai sind weitgehend Selbstversorger. In den Dörfern haben sie jedoch Zugang zu einer rudimentären Versorgung mit modernen Lebensmitteln (hauptsächlich Reis, Zucker und Kaffee) und Medikamenten. Dadurch sind diese Dörfer attraktiv und locken immer mehr Kuruwai aus dem Wald.

Wenn man die traditionell lebenden Kuruwai sehen will, muss man sich daher auf eine mehrtägige Wanderung durch den Dschungel einlassen. In dem riesigen Waldgebiet leben einzelne Kuruwai-Familien und -Clans noch sehr traditionell. Das bedeutet vor allem, dass sie immer noch in ihren Baumhäusern leben, sich hauptsächlich von Sago und Wasser ernähren und kaum materielle Güter besitzen. Der wichtigste Besitz ist oft eine Halskette aus Hundezähnen, ein Jagdbogen oder ein domestiziertes Wildschwein.

Eine Reise zu den Kuruwai beginnt und endet normalerweise in Jayapura und dauert mindestens eine Woche, von der man 3-4 Tage im Kuruwai-Wald verbringt. Die restliche Zeit wird für die Anreise zu einer der Siedlungen benötigt, von der aus man dann in den Wald geht. Fast alle Touren führen in den Westsektor. Der östliche Sektor wird dagegen nur selten besucht, da die Anreise zeit- und kostenintesiv ist. Wir sind einer der wenigen Anbieter auf der Welt, der auch Touren in den östlichen Sektor anbietet (nur für Gruppen). Außerdem sind wir einer der wenigen Anbieter, die eine Tour zu den Kuruwai mit einer Tour zu den Asmat kombinieren.

Das Trekking im Wald der Kuruwai kann nass und schlammig sein

FRIEDLICHE NOMADEN
Im Gegensatz zu ihren Verwandten in den Dörfern ziehen die traditionellen Kuruwai als Nomaden durch ihre Wälder. Sie ziehen von Sago-Gebiet zu Sago-Gebiet und lassen sich in der Regel für etwa 5 Jahre an einem Ort nieder, bis der Sago-Bestand dort erschöpft ist. Diese Lagerplätze und der dazugehörige Sago-Bestand sind Eigentum eines Clans und dürfen von anderen Clans nicht genutzt werden. Dies hat in der Vergangenheit häufig zu Streitigkeiten geführt. Dennoch gelten die Kuruwai im Allgemeinen als friedlich und weit weniger aggressiv als beispielsweise die Asmat.

Dies wird durch ein komplexes soziales und kulturelles System mit einer strengen Hierarchie nach Alter und Geschlecht erreicht. Der Stamm wird von einem Häuptling geleitet, der für wichtige Entscheidungen und die Aufrechterhaltung von Frieden und Harmonie innerhalb der Gemeinschaft verantwortlich ist. Die Kuruwai verfügen auch über ein System traditioneller Gesetze und Bräuche, die ihr tägliches Leben und den Umgang mit anderen Stämmen regeln.

Kuruwai bei der Sago-Herstellung
Porträt einer Kuruwai-Frau mit den traditionellen Stacheln in der Nase
Eine Kuruwai-Frau trägt ihr Kind im "Noken"-Tragenetz
Mein jüngeres Ich zusammen mit Paulus, Niko und Daniel (ca. 2012)

VERGESSEN WIR NICHT DIE GEISTER
Ein weiterer faszinierender Aspekt der Kuruwai-Kultur ist ihr Glaube an die Existenz einer Art von bösen Geistern, die „khakhua“ genannt werden. Die Kuruwai glauben, dass diese Geister die Gestalt eines Menschen annehmen und dem Stamm Schaden zufügen können. Um sich zu schützen, führen die Kuruwai ausgeklügelte Rituale und Praktiken durch, zu denen auch der Einsatz von traditioneller Medizin und Magie gehört. Krankheit oder Tod können immer auf einen solchen Geist zurückgeführt werden, und oft auf einen Zauberer, der den Schaden vorsätzlich verursacht hat. Und natürlich leben diese Geister in demselben Wald. Sie haben ihre eigenen Zonen, die als Tabuzonen gelten und nicht betreten werden dürfen.

Ich könnte noch viel mehr über diese großartigen Menschen schreiben, aber am besten ist es, sie selbst zu besuchen.

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